"Man kann solche Situationen nicht beeinflussen"

Von 100 auf 0 ging es in diesem Frühjahr für alle Sportler, die sich in der Olympia-Vorbereitung befanden. So auch für Max Zaremba. Der Kanute vom KC Potsdam berichtet, wie er mit der besonderen Situation umgegangen ist und wie aktuell seine Ziele lauten.
Wie geht es dir aktuell?
Es geht mir wirklich ausgesprochen gut. Zu Beginn der Corona-Zeit war das überhaupt nicht der Fall. Da wurden wir von 100 auf 0 aus der Olympiavorbereitung gerissen und durften nicht mehr unsere „Arbeitsplätze“, die Trainingsstätten, besuchen. Wir saßen zunächst zu Hause auf heißen Kohlen, denn niemand wusste, wie es weitergehen würde. Jeden Tag gab es neue Meldungen über weitere Einschränkungen. Im Hinterkopf hatten wir alle zu dem Zeitpunkt ja noch das Ziel Olympia und wollten uns so gut wie möglich darauf vorbereiten.
Welche Auswirkungen hatten die letzten Monate auf dich und deinen Sport?
Zunächst einmal wurden die Wettkämpfe nach und nach abgesagt, wodurch natürlich auch Prämiengelder und Sponsoren weggefallen sind. Für alle Sportler war das besonders bitter. Am Anfang habe ich versucht, mich so gut es geht fit zu halten. Da war noch nicht klar, dass die Olympischen Spiele abgesagt bzw. verschoben werden. Mental war das eine riesige Herausforderung, da wir alle schon aufgrund der Berichterstattung in den Medien mit der Absage gerechnet hatten, jedoch nicht kürzertreten konnten und wollten, bis es eine offizielle Verlegung gab.
Wie bist du mit der Situation umgegangen?
Nachdem klar war, dass die Olympischen Spiele verschoben werden, habe ich erst einmal das Paddel in die Ecke gelegt und mich um andere Dinge außerhalb des Sports gekümmert. Mit der Absage der Spiele fiel mir auch ein wenig ein Stein vom Herzen. Mein Gedanke war schon, dass sich dadurch einige neue Türen öffnen für mich und dass ich wesentlich mehr Zeit haben würde, mich auf die Spiele vorzubereiten. Ich war daher nicht am Boden zerstört angesichts der Nachricht. Man kann eine solche Situation nicht beeinflussen und muss das Beste draus machen.
Wie hast du die deutschen Meisterschaften erlebt?
Die Deutschen Meisterschaften waren eigentlich eine ganz normale Regatta. Auffällig war, dass viel weniger Leute am Start waren und dass keine Zuschauer auf den Tribünen bzw. an der Strecke waren. Daher ging das Feeling, das man sonst bei einer Deutschen Meisterschaft hat, ein wenig verloren. Nur wenn man bestimmte Auflagen erfüllt hat, kam man auf das abgeriegelte Gelände. Das war schon sehr extrem. Zum Glück gab es einen Livestream im Internet, der super funktioniert hat. So konnten die Zuschauer das Event mitverfolgen.
Wie war die Zeit im Trainingslager?
Das Trainingslager war dazu da, uns auf den anschließenden Trainingswettkampf in München vorzubereiten. In der Zeit, in der die Olympischen Spiele gewesen wären, sollte dieser Wettkampf den Höhepunkt unserer Saison simulieren. Ende September soll darüber hinaus noch ein Weltcup im ungarischen Szeged stattfinden, für den ich mich auf den Deutschen Meisterschaften qualifiziert habe. Stand jetzt sieht es wohl ganz gut aus, dass dieses Rennen stattfinden kann. Davor findet ein weiteres Trainingslager statt. Zwischen diesen intensiven Tagen ist es wichtig, zur Ruhe zu kommen und bestmöglich zu regenerieren. Aber das fällt mir momentan nicht so schwer, da ich seit der Corona-Pandemie eine extrem lange Pause eingelegt habe und mein Körper mir aktuell signalisiert, dass ich noch einige Reserven habe und mich bestens auf den Weltcup vorbereiten kann.
Wie lauten deine Ziele?
Mein Ziel ist es, dort eine Medaille zu erringen. Darüber hinaus werde ich hart weiterkämpfen, um mir meinen Traum von den Olympischen Spielen zu erfüllen. Daran hat sich nichts geändert.